Kurzfilme zum Thema Mobbing, Gewalt und Homophobie
Nicht Hollywood, aber ganz schön professionell
Und Action: Das Filmteam am Set mit den Schauspielern bei den Dreharbeiten zu "Mein schwuler Freund"
25.02.2014 - „Und Action!“ Diesen Ausruf kennt wohl jeder. An einer ganz normalen Schule ist er eher selten zu hören. Ebenso selten, wie man Kamerateams auf dem Pausenhof zu sehen bekommt – oder Lehrer und Schüler, die gemeinsam ihren Text durchgehen und anschließend zusammen eine Szene drehen. Wer aufmerksam war, konnte allerdings genau das in den vergangenen Jahren schon mehrmals am EMG beobachten.
Drei Kurzfilme sind mittlerweile auf unserem Schulgelände und in der Umgebung entstanden. Die beiden ersten (‚Mobbing‘ und ‚Mit Gewalt?‘) sowie den Trailer zum dritten Film (‚Mein schwuler Freund‘) kann man sich inzwischen auf YouTube ansehen. Wer das macht, dem wird zum einen auffallen, dass die Filme überraschend professionell umgesetzt, dass ihr Inhalt aber alles andere als kuschelig ist.
Mobbing Mit Gewalt? Mein schwuler Freund (Trailer)
Schon die Titel der Filme sagen es: Es geht nicht um einfache Themen. Mobbing, Gewalt, Homosexualität – es braucht Mut und eine gewisse Ernsthaftigkeit, um so etwas glaubhaft darzustellen. Glaubhaftigkeit ist wichtig, um das Publikum zum Nachdenken zu bringen.Und genau das ist das Ziel dieser Arbeit:
„Das Bewusstsein der breiten Masse verändern, wäre die sehr hoch gegriffene Antwort“, erwidert Schüler Benjamin Frege, der in ‚Mein schwuler Freund‘ mitgespielt hat, auf die Frage, was man mit den Filmen erreichen wollte. „Wenn nur eine Horrorgeschichte, wie wir sie bei unseren Recherchen manchmal anhören mussten, verhindert werden kann, dann hat sich die Arbeit schon komplett gelohnt.“
Und Arbeit hatte das Team – bestehend aus Schülern, Lehrern und Profis – ziemlich viel. Sowohl Frau Hembach, die in ‚Mobbing‘ eine kleine Rolle hatte, als auch Herr Chmela, der in ‚Mein schwuler Freund‘ einen kurzen Part spielte, erzählen, wie lange die Drehs dauerten und wie mühsam es war, jede einzelne Szene ein Dutzend Mal wiederholen zu müssen, bevor sie denn endlich im Kasten war.
Ohne professionelle Unterstützung hätte man das wahrscheinlich kaum schaffen können. Ein Glück also, dass mit Kristina Walter eine erfahrene Schauspielerin mit im Boot war. Sie spielte unter anderem schon in mehreren Kinofilmen mit und lebt zurzeit in Hürth. „Inspirierend bis faszinierend“, beschreibt Benjamin die Zusammenarbeit mit ihr. „Ich glaube, alle haben etwas daraus gelernt, gerade was Reden und Schauspielerei angeht, aber auch über ganz andere Themen.“
Sie griff den Schülern nicht nur bei ihrer Leistung vor der Kamera unter die Arme, sondern schrieb mit ihnen gemeinsam am Drehbuch, betreute das Casting für die einzelnen Rollen und organisierte Sponsoren für das Projekt. Sie war es auch, die überhaupt erst die Idee zu dem Projekt hatte: Auf ihre Initiative hin fand es 2011 unter dem Namen ‚Kultur + Schule NRW‘ seinen Anfang.
Ob am EMG noch mehr Filme entstehen werden, ist noch nicht klar. Die Reaktionen jedenfalls sollten dafür sprechen: „Ich bin schon ein paar Mal von Schülern angesprochen worden, die es cool fanden, dass ich mitgemacht habe“, berichtet EMG-Lehrkraft Sandra Hembach. Auch iht Kollege Daniel Chmela erzählt über vorwiegend positives Feedback. Genau wie Benjamin, der noch hinzufügt, dass zwar einige wenige Stimmen aus seiner Stufe nach dem Dreh von ‚Mein schwuler Freund‘ über „den Homofilm“ gelästert haben, „aber denen wurde jedes Mal von einer Masse von Leuten widersprochen.“
Und nicht nur an unserer Schule wird die Arbeit der Film-AG gut aufgenommen. Sogar die Rhein-Erft-Rundschau veröffentlichte schon einen Artikel darüber. Bei diesen Reaktionen würde es sich also wirklich lohnen, weiterzumachen!
Lena Wasser, 9d
Wer die Filme ansehen will, kann das unter den folgenden Links tun:
Mobbing: http://www.youtube.com/watch?v=bCpMedCFikY
Mit Gewalt?: http://www.youtube.com/watch?v=o9DFFgJOrDQ
Mein schwuler Freund (Trailer): http://www.youtube.com/watch?v=mqdjChgO77U
