Exkursion zum Tagebau Garzweiler
Im Spannungsfeld zwischen Energie und Nachhaltigkeit
Die Erdkundekurse der Einführungsphase genießen das schöne Wetter auf dem Skywalk des Tagebaus Garzweiler
11.06.2014 - Wir, die Schüler der Erdkundekurse der EF, haben zusammen mit unseren beiden Lehrern, Frau Hembach und Herr Dr. Klose, eine spannende Exkursion in den Tagebau Garzweiler gemacht. Nach der Ankunft im Besucherzentrum konnten wir zunächst an einem Modell einen ersten Einblick in die Arbeitsweise des Tagebaus bekommen. Anschließend vertieften wir unsere im Unterricht erworbenen Kenntnisse durch einen Vortrag: Der Tagebau Garzweiler ist ein Braunkohletagebau der RWE Power im nördlichen rheinischen Braunkohlerevier und besitzt eine Abbaufläche von 114 qkm. 1725 Mitarbeiter sind dort beschäftigt, die jährlich 45 Mio. Tonnen Braunkohle fördern und in den nahegelegenen Kraftwerken umwandeln. Nach dem geplanten Abbauende im Jahr 2045 soll aus einem Teil des Tagebaus ein See entstehen, der über einen Zeitraum von ca. 40 Jahren mit Regenwasser und Rheinwasser befüllt wird.
Nach dieser Einführung konnten wir mit dem Bus weiter in das Tagebauloch hineinfahren. Hunderte Meter fuhren wir neben den Förderbändern zur Abbaustelle auf 180 Meter hinab, bis wir schließlich direkt vor einem der weltweit größten Schaufelradbagger standen. Diese sind ca. 96 m hoch, 240 m lang und 13500 Tonnen schwer. Schade, dass man aus Sicherheitsgründen nicht aus dem Bus aussteigen kann. Dieser Bagger arbeitete bis zum Jahr 2001 im naheliegenden Tagebau Hambach und wurde in einer aufwändigen Aktion über die Autobahn nach Garzweiler gebracht.
Nachdem wir zahlreiche Informationen zum Ablauf der Arbeit in einem Tagebau erhalten haben und die Unterschiede zwischen Abbauseite und zu Verkippungsseite alle verstanden hatten, fuhren wir hinaus und konnten auf dem Skywalk eine gute Aussicht auf die gesamte Abbaufläche und auf bereits rekultivierte Flächen des Tagebaus erhalten. Der Skywalk ist ein 14 m langer Steg, der über die Abbruchkante ins Freie ragt.
Der Abbau von Braunkohle ist mit zahlreichen ökologischen, ökonomischen und sozialen Eingriffen in die Kultur- und Naturlandschaft verbunden. Bei der Fahrt zurück ins Besucherzentrum konnten wir landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Rekultivierungsflächen sehen. Die Region ist teilweise aufgrund des Lössbodens sehr fruchtbar, sodass in aufwändigen Verfahren diese Lössschichen eingelagert werden bzw. auf andere Felder verteilt werden. Ebenso fuhren wir durch die beiden Umsiedlungsdörfer Kaster und Königshoven, was uns die Folgen eines Tagebaus für die dort lebenden Menschen eindrucksvoll verdeutlichte. Niemand aus unseren beiden Kursen könnte sich vorstellen, was es bedeutet, umgesiedelt zu werden.
Die Exkursion war eine sehr interessante Ergänzung zum Unterricht und hat uns allen das Spannungsfeld zwischen Energieerzeugung und Nachhaltigkeit verdeutlicht.
Michel Stenzel
