Versöhnungsstein für den Erinnerungshügel
Besuch der Zeitzeugen: Die Überlebenden des NS-Terrors nehmen am EMG den Versöhnungsstein in Empfang
15.07.11 - Vom 9.-12. Juli sind 28 Schülerinnen und Schüler der Stufen 10 und 9 mit Frau Korf, Frau Sabel und Frau Präder in Krakau, um dort u. a. das ehemalige jüdische Viertel und die Schindler-Fabrik zu besichtigen. Hauptanlass der Reise, die von der Stiftung „erinnern ermöglichen“ finanziell gefördert wird, ist allerdings in Auschwitz die Überreichung eines Versöhnungssteins unserer Schule, der in einen Erinnerungshügel in der Nähe des ehemaligen Konzentrationslagers integriert werden soll. Der Partnerschaftsverein Hürth und das EMG verbinden damit eine Spende von 300 € bzw. 200 €.
Eine passende Vorbereitung dazu fand am 1. Juli statt, als uns zum 4. Mal Überlebende aus KZs und Ghettos besuchten. "Es war schmutzig, laut und einfach schrecklich", erzählte Alodia Witaszek-Napierala (73), als sie uns von ihrem Aufenthalt im Kinderlager Litzmannstadt erzählte. Ohne Eltern und ohne weitere Bekannte wurde sie unter Zwang in das Lager gebracht.
Am 1. Juli 2011 bekam unsere Stufe 10 Besuch von polnischen Zeitzeugen nationalsozialistischer Verfolgung, die uns von ihrer Kindheit während des zweiten Weltkrieges erzählten.
Im jungen Alter von sechs Jahren erlebte Alodia schreckliche Dinge, die sie bis heute noch vor Augen hat und niemals vergessen wird. Ihnen wurden die Haare abrasiert, sie bekamen kaum etwas zu essen und das Schönste, was ihnen blieb, waren ihre selbstgebastelten Puppen, da sie sonst nichts hatten. Die Kinder wurden ausgepeitscht, bestraft und mussten mit ansehen, wie andere Kinder umgebracht wurden.
Ein weiterer Zeitzeuge, der in diesem Jahr auf Einladung des Maximilian-Kolbe-Werkes für zwei Wochen Köln besuchte und unter anderem am Ernst-Mach-Gymnasium, Hürth, sein Schicksal vorstellte, war Karol Tendera, der fast 90jährig die Gräueltaten von Auschwitz schilderte. Eine auf seinen linken Arm eintätowierte Nummer erinnert bis heute daran, dass man ihm mit seinem Namen auch seine Identität nehmen wollte.
"Es war berührend und es hat mich zum Nachdenken angeregt", sagte Annika (Stufe 10). Auch andere Schüler waren von den Erzählungen der Zeitzeugen betroffen und fanden es interessant, so viel aus erster Hand zu erfahren.
Sara Toscano, Blerta Babaj, Jonas Wittemann und Anne Präder
